Generaldirektor des Deutschen Museums in München
von Timo Frasch, Frankfurt
Herr Heckl, Sie behaupten Dinge zu reparieren erzeuge ein Glücksgefühl. Aber das Hormon, das dafür zuständig ist, wird bei jedem Like, das man auf Instragram bekommt, ausgeschüttet oder nicht. Im Prinzip haben Sie recht.
Warum sollte man dann überhaupt reparieren, wenn das gleiche Glücksgefühl auch auf weniger anstrengende Art erreicht werden kann?
Es ist das gleiche Gefühl. Da fehlt sehr viel. Wir alle wissen, wie so ein Like schnell gesetzt ist, und wir wissen, mit wieviel Hingabe so eine Reparatur notwendig ist. Ich muss das Ding das vor mir liegt,verstehen lernen. Das ist eine Intellektuelle emotionale Auseinandersetzung, die kannn eine Stunde, aber auch Tage dauern. Im Leben gibt es keine schnellen Likes. Auch das lernen wir bei der Reparatur.
Die EU will ein Recht auf Reparatur einführen finden Sie das gut?
Ja, selbstverändlich, das ist schon lange eine Forderung der Reparatur-Gemeinde! Denn damit muß der Hersteller sicherstellen, dass das Ding überhaupt repariert werden kann oder: es kommen ja heute zwei Trends zusammen: mikro, mikro, mikro. Alles wird so klein gemacht, dass man mit einem Schraubenzieher nicht mehr hinkommt. Und dann gibt es meistens Schrauben nicht mehr, alles ist vergossen. Nur im Nicht-Consumerbereich ist das anders, bei Flugzeugturbinen zum Beispiel oder in der Raumfahrt berichtet mein Freund Uli Walter der Austronaut.